PilgerND unterwegs
Endlich ist es soweit! Raus aus dem Alltag, die Seele baumeln lassen in Burgund. Ich sitze im Zug nach Basel mit gepacketem Rucksack, der die empfohlenen 6 kg doch um 30% übertrifft. Habe ich etwas vergessen? Und habe ich von den 3 Büchern die zwei richtigen zu Hause gelassen? Ach Herrje! Das Taschenmesser!! Erschöpft schlafe ich ein in der Gewissheit, dass der Hl. Geist schon selbst dafür sorgen wird, dass er mitkommt.
Am Bahnhof in Basel Durchsagen, die von ausfallenden Zügen berichten, darunter auch meiner nach Mulhouse. „Ursache ist ein Ereignis in Frankreich. Wir bitten um Entschuldigung.“ Man muss wohl Bediensteter bei der SBB sein, um Schuldzuweisung und Mitgefühl in zwei so knappe Sätze reihen zu können.
Die Gassen in Dijon entschädigen hinreichend für die Bahnfahrt. Mir fällt die unglaubliche Dichte an Friseuren, Schuhgeschäften und Nagelstudios auf. Als ob es zwischen dem Kopf und den Füßen nichts gäbe.
Die Unterkunft ist ein umgebautes Kloster. Hier finden wir uns im Kreuzgang zusammen, 8 ND’erInnen, 2 Flaschen Rotwein und gute Gespräche, was brauchst Du mehr? Dass wir uns teilweise vorher nie begegnet waren, scheint irrelevant. Der Wasserhahn auf unserem Zimmer isr so schräg, dass ich überlege, eine fortlaufende Studie über Wasserhähne in Burgund zu starten.
Von Dijon nach Val Suzon
Das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse soll unser Begleiter sein. Jeden Tag pilgern wir einen Teil des Weges schweigend und richten unsere Gedanken auf einen Vers.
Dank an Barbara!
Abends im Val Suzon
20 km liegen hinter uns in einer wunderschönen Landschaft mit schattigen Wäldern und weiten Blicken. Zwar nicht gleichzeitig aber gleichermaßen müde erreichen wir einen kleinen Garten Eden, mit einem vollen Pfirsichbaum, reifen Kürbissen und Zucchinis, einem Bach namens Suzon, Freilanddusche und einem Plumpsklo. Wir werden von den Gastgebern liebevoll bekocht und mit ausreichend Rotwein versorgt. Die Reflexion zum Abend ist kurz aber sehr schön, zeigt sie doch, wie wir aus einer Gruppe von Teilnehmern eine Pilgergruppe geworden sind, die sich hilft, sich gegenseitig motiviert — denn es war sehr sehr heiß — und einander zugewandt ist. Wir machen ausgiebig Gebrauch von einem elektronischen Pilgerliederbuch. Wie ist das nur auf unseren Handys gelandet??
Auf dem Weg nach Source Seine
St. Joseph Seitenkapelle in der Kirche in L’Abbaye.
Von Val Suzon nach Source Seine
Find the pilgrim!
Von Source Seine nach Flavigny sur Ozerain
Der müde Pilgersmann
Lebst Du noch oder klebst Du schon? Oder: Schattenpilgern kann jeder!
Doch zuvor belebt Hesses Weltgeist unsere Gedanken…