Quasi nebeneinander tagten gestern und heute der ND-Herbstrat und die konstituierende Sitzung des Synodalen Ausschusses. Einstimmig verabschiedeten die fast vierzig Ratsmitglieder in Dortmund eine Mut-Botschaft und sendeten sie nach Essen an Karlies Abmeier, Claudia Lücking-Michel, um den beiden Bundesgeschwistern und den anderen Mitglieder im Synodalen Ausschuss den Rücken zu stärken.
„Liebe Claudia, liebe Karlies, liebe Mitglieder des Synodalen Ausschusses,
an diesem Wochenende trefft Ihr Euch in Essen zur konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses. Als ND-Herbstrat wünschen wir Euch sowohl geistreiche Begegnungen als auch konstruktive Beratungen und zukunftsweisende Beschlüsse.
Als der kirchlichen Erneuerung verpflichteter und demokratisch verfasster Verband wissen wir im ND genau, dass die Mitverantwortung kompetenter Laien sich nicht in einem bloßen Gehört-werden beschränken kann, sondern sich in einem aktiven Beteiligt-sein an Entscheidungsprozessen verwirklichen muss. Nachdrücklich setzen wir auf die Gründung Synodaler Räte. Seit Beginn des Synodalen Weges fordern wir weiterhin, dass Frauen und Männer in der Kirche gleichgestellt sein sollen und Frauen der Zugang zu allen kirchlichen Ämtern gewährt werden soll.
Den Synodalen Weg haben Zeugnisse lebendigen Glaubens, Ringens und Zweifelns geprägt. In den bereits verabschiedeten Texten steckt viel theologischer Sachverstand, aber auch Herzblut der Synodalen. Aber die überfällige strukturelle Veränderung der katholischen Kirche in Deutschland haben wir noch längst nicht erreicht.
Jetzt hat die nächste Etappe begonnen. Wir ermutigen Euch, die weiteren Schritte mit Esprit und Courage zu gehen und die ausstehenden notwendigen Reformen mit Elan und Durchhaltevermögen anzugehen. Besonders gespannt sind wir, welche Formate Ihr für das gemeinsame Beraten und Entscheiden entwickelt und wie wir in der ‚Frauenfrage‘ weiterkommen.
Mit bundesgeschwisterlichen Grüßen von Dortmund nach Essen
alle Mitglieder des ND-Herbstrates“
Hintergrund
Zeitgleich zum ND-Herbstrat in Dortmund konstituiert sich paar Kilometer weiter westlich in Essen der Synodale Ausschuss. Der Ausschuss tagt von Freitag bis Samstag. Die letzte reguläre Vollversammlung des Synodalen Wegs hatte beschlossen, die Gespräche in einem Synodalen Rat zu verstetigen und quasi als Transmissionsriemen einen Synodalen Ausschuss zu bilden. Dieses Gremium soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In Essen geht es dem Vernehmen nach um die Verfahrensordnung. Die Zusammensetzung ist
- 27 Diözesanbischöfe, bzw. Diözesanadministratoren
- 27 vom ZdK gewählte Mitglieder (ua. Karlies Abmeier und Claudia Lücking-Michel)
- 20 von der Synodalversammlung gewählte Mitglieder
Vier Bischöfe boykottieren den Synodalen Ausschuss. Ein fünfter wird nicht anreisen. Die Konfliktlinie liegt im Verständnis von Synodalität. Die „römische“ Linie verknüpft die Entscheidungskompetenz allein mit dem Bischofsamt. Die mehrheitliche Argumentation in Deutschland setzt auf Diskurs und Quoten wie die Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe. Der Beschluss liegt ganz auf der Linie der bisherigen ND-Entscheidungen (2019/2021/2023).