ND-Kongress 2018: Innovativ beim Einmischen und Mitmischen

Der Inhalt dieses Beitrages entspricht der persönlichen Meinung des Autors.

Nach dem Heimspiel letztes Jahr in Würzburg und dem starken Auftritt der Region Franken, steht für den ND-Kongress 2018 in Dresden ein Auswärtsspiel an, zählt man die vereinzelten Bundesgeschwister in Sachsen. Aber die Programgestalter setzen bewusst auf Mitwirkungsmöglichkeiten für die Stadtöffentlichkeit.

Zugute kommt ihnen, dass die sächsische Landeshauptstadt in Deutschland der Hotspot für aufgeklärte Erinnerungskultur ist. Oder wie es der Papst von einem Baustellenplakat mitten im Zentrum Dresden verkündete: „Mischt Euch ein / Misch‘ Dich ein!“ Damit war der Grundakkord für die Programmkommission gesetzt.

„Weil wir interessierte Dresdner gewinnen wollen, sich beim Kongressgeschehen einzumischen, gibt es ab 17 Uhr After-Work-Diskussionen“, erläutert Ottmar John den innovativen Zeitplan. Mittwoch diskutiert ZDF-Chefredakteur  Peter Frey mit dem früheren Ministerpräsidenten Tillich und dem Jerusalemer Theologen Buß unter der Devise „Heimatlos zu Haus?“ über den sozialen Preis gesellschaftlicher Revolutionen.  Am Donnerstag geht es wieder um fünf Uhr in der Frauenkirche, einem Symbol von Kriegszerstörung und Friedensbewegung, darum, ob die Logik des Krieges überwunden werden kann.

Ab 20 Uhr setzen die Kongressmacher auf die Qual der Wahl:  Von Dienstag bis Donnerstag lädt der ND zu zehn abendlichen Debatten über gesellschaftspolitischen Kontroversen ein. Zusammen mit der Katholischen Akademie Dresden-Meißen, politischen Stiftungen wie sächsische Heinrich Böll Stiftung Weiterdenken  und die Konrad Adenauer Stiftung sowie dem Diözesancaritasverband und der evangelischen Dreikönigsgemeinde und der Stiftung Frauenkirche eröffnet sich ein buntes Spektrum an Streitfragen: „Nächstenliebe kennt keine Obergrenze“, „Zuversicht ohne Gott?“, der Umgang mit Stasi-Vergangenheiten, die Leitkulturdebatte oder die Klimakatastrophe.

Die Stadt Dresden selbst wird thematischer Mittelpunkt des Kongressgeschehens. Bei den Erinnerungsdialogen am Dienstag befragt Klaus Prömpers Zeitzeugen über die friedliche Revolution in Dresden und das hoch kontroverse Gedenken an den 13. Februar. 16 Erkundungen vertiefen nachmittags die Gesprächseindrücke und führen an historische Orte und in die Museumslandschaft. Der Programmkommission ist es gelungen, für die Osterwoche auf dem Neumarkt neben der Frauenkirche die Ausstellung zum deutsch-polnischen Versöhnungsprozesss der Maximilian-Kolbe-Stiftung nach Dresden zu holen. Am Freitag werden die  Exkursionen die reiselustigen und kunstsinnigen Bundesgeschwister begeistern.

Neben den Innovationen der Kongressgestaltung wird auch der verbandliche Transformationsprozess durchstarten. Das Forum zum Entwicklungsprozess mit der Leitung bringt die Bundesgeschwister auf den Stand der Dinge, setzt auf Partizipation und das Teilen von Veränderungsideen. Mischt Euch ein! Fast alle ND-Arbeitskreise steuern Inhalte bei: Diskussionen über Postwachstumsbegriffe oder natürliche Gedächtnisträger, Debatten über die politische Identität des ND oder liturgische Feiern. Im Jugendforum schafft der Ak Unklarheiten aus der Welt und entwickelt Ideen für die jüngste Generation.

Wer jetzt PappelaPub denkt, tickt genau richtig. Direkt im Eingangsbereich des Benno-Gymnasiums gibt es einen Paradigmenwechsel: Aus dem bisherigen KSJ-Café (seit 2003), dem vorherigen HSR-Café  (seit Neunziger/Achtzigern)  wird das „PappelaPub – Jugend macht Zu(sammen)kunft“. Der Ak JugeND übernimmt den Cafébetrieb, bietet aber auch Freiraum für den Kaffeeklatsch mit dem KSJ-Bundesleiter. Vorbeischauen im Café, überhaupt beim ND-Kongress mitzumischen und sich einzumischen lohnt sich.

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